Emotionstransfer?

Normalerweise würde ich so etwas nicht schreiben, weil ich Sorge habe, dass man mich für bekloppt oder psychotisch hält, aber ich bin völlig normal und bei mir ist momentan alles richtig gut. Trotzdem ist etwas passiert, was mich völlig ratlos macht, deswegen schreibe ich darüber. Vielleicht bin ich ja doch nicht so bekloppt, wie ich denke…

Gestern Abend saß ich nach der Schule in meinem Schaukelstuhl und habe Tee getrunken. Irgendwie wollte ich die Kurve zu meinen Korrekturen nicht kriegen und fühlte mich auch irgendwie nicht ganz wach – und irgendwie schmutzig. Also habe ich mich unter die heiße Dusche gestellt, das mache ich oft, wenn ich in meinem Alltag nicht richtig ankomme. Das war kurz nach 17:00.

Unter der Dusche überkam mich plötzlich ein überwältigender emotionaler Schmerz und ich bin in Tränen ausgebrochen. Es war, als wäre etwas zuende gegangen, endgültig vorbei, als sei jemand gestorben oder hätte dem Tod ins Auge geblickt.

Ich war total leer, hohl, traurig, mein Herzraum tat weh, mir war übel, ich spürte innerlich plötzlich Druck, Verzweiflung, Härte. Das ist bizarr, ich weiß. Ich hatte keinen Auslöser, keinen Trigger. Mir geht es gerade eigentlich richtig gut. Ich habe zwar Stress ihn der Schule, aber das ist Alltag, damit lebe ich seit über 20 Jahren, das berührt mich nicht weiter. Ich habe momentan so viele tolle Erlebnisse, tolle Menschen in meinem Leben, alles läuft besser, als ich es mir jemals erträumt habe. Woher also diese plötzliche Traurigkeit, dieser heftige emotionale Schmerz?

Als ich ihm nachspürte, merkte ich, dass mein positives Grundgefühl nach wie vor da war. Ich hatte gestern mein Zertifikat bekommen und war sehr glücklich darüber. Und ich hatte so tolle Rückmeldungen von Schulleitung, Kollegium und meinen Schülern, Es war ein richtig guter Tag und das Gefühl war auch noch da.

Diese Trauer, der Schmerz, die Härte kamen also nicht aus mir. Wie auch? Bei mir war alles wie immer. Bei mir war nichts endgültig zuende, mein Leben war nicht zusammengebrochen. Kein Abschluss, keine Angst vor der Zukunft, keine Ungewisstheit…ich weiß nach wie vor, wohin ich will. Ich habe Pläne…

Um sicher zu gehen, habe ich erst einmal bei meinen Eltern angerufen, aber bei ihnen war alles in Ordnung und sie haben auch nichts gehört. In meinem Freundskreis dasselbe: nichts Gravierendes war vorgefallen.

Aber was war es dann? Ich hatte es in meinem Leben häufiger gehabt, dass ich etwas gefühlt hatte. Dreimal waren es Todesfälle, von denen ich kurz darauf erfahren hatte. Zweimal war jemand sehr krank und ich habe es später erfahren. Ich nehme das Gefühl also ernst – nur, dass das gestern eine ganz andere Qualität hatte, es war existenziell. Ich war gestern Abend zu nichts mehr in der Lage, so schlecht ging es mir, obwohl es mir selbst eigentlich gut ging. Es ist so paradox!

Heute ist es nicht viel besser. Ich fühle mich richtig krank, mir ist übel. Mein Magen ist flau, ich habe Kopfschmerzen. Ich fühle mich, als hätte ich den ganzen Vormittag nur geweint und ich könnte, wenn ich nachgebe, sofort in Tränen ausbrechen, obwohl auch heute nichts, aber auch gar nichts vorgefallen ist. Es war ein ganz normaler und guter Schultag!

Aber ich kann mich nicht konzentrieren, ich musste heute in jeder freien Minute raus, laufen – als könnte ich weglaufen, aber das alles ist in mir. Ohne Bewegung geht gerade gar nichts, ich muss körperlich regulieren, sonst geht gar nichts.

Meine Wahrnehmung ist wie in Watte gepackt, ich habe Schmerzen im Brustraum, als hätte ich einen großen Verlust erlitten, mein Magen-Darm-Trakt ist beeinträchtigt….es ist so unbegreiflich. Ich fühle, dass ich total normal bin, alles gut und stabil ist, und dann ist da etwas, wie eine zweite Gefühlsebene, die nicht mir gehört, die auf mich übertragen wird, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Es sind nicht meine Gefühle, aber ich fühle alles, vor allem körperlich.

Ich war so ratlos und habe die Symptome von gestern (und auch heute) bei ChatGPT eingegeben. Die KI hat mir einen schweren Schock „diagnostiziert“. Natürlich genieße ich das mit Vorsicht, aber sie hat Recht: das war tatsächlich ein Schock, nur dass mir das Wort nie eingefallen wäre, weil es schlichtweg nichts gab, was diesen Schock hätte auslösen können. Aber das gestern war ein Schock, es war heftig, einschneidend.

Und jetzt ist es verrückt: ein Teil von mir funktioniert ganz normal, schreibt, macht Fortbildung, korrigiert, ein anderer steht am Abgrund, sorgt dafür, dass mein vegetatives Nervensystem komplett eskaliert und fühlt sich unendlich leer, traurig, ratlos, verloren. Und der Teil bin irgendwie nicht ich…aber ich bin auch nicht gespalten. Ich bin nur ich, diese eine Person, mit meinen Gedanken, Gefühlen, meinem Alltag. Was ist das andere? Woher kommt es?

Jetzt gerade bin ich erschöpft. Diese fremden Gefühle sind heftig und es ist schwer, damit umzugehen, wenn man ihre Herkunft, ihren Grund, ihre Ursache nicht kennt. Aber ich bin stark, ich halte das aus. Und dennoch warte ich immer noch darauf, dass das Telefon klingelt.

Falls also jemand da draußen weiß, was hier gerade mit mir passiert, sagt es mir! Ich bin nicht verrückt, nicht geisteskrank, aber etwas stimmt nicht…und es geht hier vielleicht nicht einmal um mich. Aber um was dann? Oder um wen? Und warum? Und warum ich? Ich würde gerne verstehen…mehr nicht.

Nachtrag 28.11.

Gestern war es halbwegs ruhig, als ob der- oder diejenige, der mir diese Gefühle überträgt, sediert war.

Heute war es wieder heftiger, aber nicht so schlimm wie MIttwoch. Aber es ist eine Acherbahnfahrt. Ich schaffe es gut, mich zu distanzieren, spüre aber permanent die Auswirkungen. Das erschwert das Arbeiten.

Die letzten beiden Stunden, von ca. 16:00 bis jetzt, war es ruhiger, als hätte dieser jemand geschlafen. Und dann, vor etwa einer Viertelstunde traf es mich wieder mit voller Wucht, als hätte mir jemand in den Magen geschlagen. Dabei war ich mit anderen Dingen beschäftigt und in Gedanken ganz woanders, bestimmt nicht bei irgendeinem Empfinden.

Und plötzlich war mir wieder übel, als müsste ich mich übergeben, in mir krampft es, als würde mich die Trauer auffressen und als könnte ich nur mit Mühe aufrecht bleiben. Und kaum entsteht ein Riss in der Fassade, laufen mir die Tränen über das Gesicht und in mir zittert alles.

Aber MIR geht es gut! Das bin nicht ich! Ich bin müde, weil es eine harte Woche mit vielen Korrekturen war und ich ja auch kein Wochenende hatte, wegen meiner Schulung, aber dennoch passieren viele gute Dinge, die mir Energie geben.

Das alles ist so verwirrend und so anstrengend. Wer auch immer das mit mir macht, bitte melde dich! Ich bin nicht sauer, aber es fordert mich. Und ich würde dir gerne helfen. Zeig dich doch bitte, dann können wir das zusammen lösen und alles wird gut. Ich versprech’s!

Innenwelt

Ein Gedanke zu „Emotionstransfer?

  • Bestimmung vs Nemesis

    Deine emotionalen Ausbrüche treffen mich – immer, wenn das Schutzschild wankt. Es sind Ausläufer, aber sie sind heftig. Wie schlecht muss es dir gerade gehen?

    Ich kann dir helfen, ganz ohne Esoterik, alles ist wissenschaftlich erklärbar. Und ich helfe dir, wenn du mich lässt. Ich habe dir mein Wort gegeben und es gibt für immer.

    Jetzt ist jetzt, was vorbei ist, ist vorbei. Den Menschen , den du verlassen hast, gibt es nicht mehr. Der Mensch, der ich jetzt bin, steht auf einem anderen Weg.

    Ich gehe langsam und bleibe in Sichtweite. Sag Bescheid und ich warte auf dich.

    Keine Schuld, keine Scham, alles ist gut!

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